Weiter geht’s mit der zweiten Hälfte der Besserwisser-Tipps für ein gelungenes Songarrangement und eine optimale Studiovorbereitung (hier geht’s übrigens zu Teil 1).
6. Laid Back
Lasst Euch Zeit!
- Wenn ein Part nach vorne gehen soll, bringt es nichts, wenn sich die Musiker gegenseitig überholen!
- Es geht viel mehr ab, wenn z. B. nur der Schlagzeuger nach vorne spielt und der Rest sich gemütlich zurücklehnt. Gerade diese kleine, gefühlsmäßige Differenz schiebt Euren Drummer dann ordentlich nach vorne.
7. Zeitliche Verzahnung!
Macht Platz und nutzt die Pausen Eurer Mitmusiker!
- Ein Bass, der z. B. auf der Snare eine kurze Deadnote spielt, lässt die Snare fett alleine stehen und treibt mit dem Groove den Song zusätzlich an.
- Nichts erzeugt mehr Dynamik als ein kurzer Break und das wieder voll Einsteigen im Wechsel.
- Mit der Gitarre könnt Ihr gut eine Gesangspause nutzen um mal hier und da einen kleinen Lick einzuschieben.
8. Frequenzaufteilung!
Jedem sein Stück vom Kuchen!
- Wer seinen Sound ohne seine Mitmusiker einstellt wird meist viel zu viel vom Frequenzband für sich beanspruchen. Wenn das jeder Mitmusiker auch so macht ist absoluter Frequenzmüll vorprogrammiert! Eine Gitarre, die bandtauglich eingestellt ist, klingt alleine meist eher klein und unattraktiv, durch Ergänzung der Kollegen wird die Sache dann aber richtig fett.
- Bei zwei Gitarren hilft es oft, den Sound möglichst unterschiedlich zu halten. Benutzt verschiedene Instrumente, Amps und Lautsprecher! Wer mehr Lead spielt, bekommt z. B. mehr Mitten und weniger Höhe und Bässe, wer mehr Rhythmus spielt, weniger Mitten, aber dafür mehr Höhen und Bässe.
- Achtet aber darauf, dass Ihr nicht zuviel Bass reindreht, da Ihr sonst unter Umständen die Bassgitarre überdeckt.
- Zu viele Höhen kommen dem Gesang schnell in die Quere.
- Keyboardparts mit zusätzlicher Bassbegleitung kriegen sich schnell mit der Bassgitarre in die Haare usw.
9. Achtet auf die Kollegen!
Versucht Euch während des Spielens auch mal genau umzuhören!
- Könnt Ihr jedes Instrument gut raushören? Wenn ja, dann habt Ihr schon mal einen guten Grundsound.
- Wenn Ihr ein Gespür für die anderen entwickelt, dann kann das für Euch sehr inspirierend sein.
- Vielleicht fallen Euch aber auch direkt ein paar Probleme im Arrangement auf.
- Liegen die Phrasierungen vielleicht noch nicht ganz perfekt oder spielt einer vielleicht sogar hier und da eine falsche Note oder einen falschen Akkord?
- Oft schleichen sich im Laufe der Zeit ungünstige Abweichungen ein, die Ihr vielleicht beim Proben gar nicht bemerkt. Das Problem entfaltet sich dann bei der Studioaufnahme und dann heißt es, schnell eine ungewohnte Variation lernen zu müssen.
10. Verliert den Spaß am Experimentieren nicht!
Jeder Knopf ist dazu da, um wenigstens einmal gedrückt zu werden!
- Oft kann es an einem Tag gut klingen und an einem anderen fallen Euch die Ohren ab. Das kann z. B. mit der Raumtemperatur, der Luftfeuchtigkeit oder mit dem eigenem Wohlbefinden zusammen hängen.
- Wenn Ihr die Knöpfe ständig in Bewegung haltet, werdet Ihr Euer Equipment super kennen lernen und ein Gespühr dafür entwickeln, wo es Probleme gibt und wie eine Lösung aussehen könnte.
Fazit
Ich bin mir darüber im Klaren, dass es im Grunde keine festen Regeln für ein gelungenes Bandkonzept oder Songwriting gibt. Aber wenn man sich ein wenig auf dem Markt umhört, dann fallen einem immer wieder ein paar Dinge auf, die einfach gut funktionieren oder gerade angesagt sind.
Auf der anderen Seite entwickelt sich gerade durch das Ignorieren bestimmter Allgemeinheiten immer wieder auch neue Sachen, die gerade dadurch wieder besonders auf dem Markt auffallen.
Wer fleißig rumprobiert und arrangiert bekommt automatisch ein eigenes Gefühl für die eigenen Regeln, vielleicht auch völlig gegensätzlich zu meinen o. g. Anregungen. :-) Für Künstlerisches gibt es eben keinen Bauplan und kein Falsch oder Richtig.
Wir hören uns,
Euer Freio