Musiker – und vor allem Bands, an die sich dieser Artikel vorwiegend richtet – stecken für gewöhnlich viel harte Arbeit in Ihre Songkreationen. Stundenlang spielt man im Proberaum auf einem Riff herum und versucht Phrasierungen und Ausdruck mit seinen Mitmusikern zu optimieren, nur um dann doch wieder alles komplett zu verändern oder in die Tonne zu schmeißen.
Vielleicht kann ich Euch mit ein paar kleinen Tipps helfen, Euer Songmaterial und Euer Bandgefüge positiv für den zukünftigen Aufnahmeprozess zu optimieren. :-) Hier also sind nun die ersten 5 von 10 Besserwisser-Tipps für ein gelungenes Songarrangement und eine optimale Studio-Vorbereitung. (Teil 2 folgt in Kürze)
1. Weniger ist manchmal mehr
Jedes Instrument braucht einen Sinn. Oft neigen gerade unerfahrene Musiker dazu, nur Ihr eigenes Instrument richtig wahrzunehmen. Fragt Euch einmal, wie Ihr Euren Teil dazu beitragen könnt, dass jeder aus der Band seine Daseinsberechtigung erhält!
- Wer ist für welchen Job verantwortlich und an welcher Stelle überlässt man besser seinem Kollegen die Aufgabe?
- Eine zu basslastige Gitarre z. B. schluckt Bass und Kickdrum. Ein dünnerer Sound dagegen, lässt mehr Platz für andere.
- Zu viel Gain macht die Rhythmusgitarre weich, ein crunchigerer Sound klingt oft viel größer und schmiert nicht alles im Höhen und Bassbereich zu.
- Leadgitarre und cleaner, hochtoniger Gesang überlagern sich sehr schnell ungünstig, gerade wenn beide eine unabhängige Melodie darbieten möchten!
2. Baut genug Dynamik ein
Nur wenn eine Sache besonders klein klingt, wirkt etwas anderes besonders groß!
- Setzt ab und an einen Break oder nehmt hier und da ein Instrument kurz aus dem Arrangement heraus.
- Telefonsound: Nach einem bass- und höhenarmen Part drückt sich der anschließende Part einem wieder so richtig ins Gesicht.
3. Wo ist der Höhepunkt?
Seid Ihr Euch alle einig wo der Höhepunkt liegt? Im Höhepunkt – z. B. dem Refrain – sollte sich das Frequenzspektrum der Band voll entfalten können!
- Blödsinn wäre es gerade hier z. B. mit der Bassgitarre auf die höhere Lage zu wechseln. Hier ist der Schub untenrum gerade gefragt. Meist ist kein anderes Instrument in der Lage diese Frequenzen zu bedienen. Es sei denn, Ihr habt für diesen Zweck noch ein Keyboard oder ähnliches am Start.
- Um das Frequenzspektrum dicht auszufüllen sollten die einzelnen Instrumente und die Vocals in einer anderen Klangfarbe den Höhepunkt unterstützen.
- Achtet aber darauf, dass Ihr den Part simpel genug haltet, da sonst der Zuhörer schnell überlastet ist. Probleme gibt es hier z. B. wenn ein Zuhörer verschiedene Melodien verfolgen muss, die er vielleicht gerade zum ersten Mal in dem Arrangement hört.
4. Tiefe Töne entfalten sich langsamer als hohe
Oft ist es druckvoller, wenn der Bass sich mehr Zeit lässt!
- Statt die 16tel mitzuballern ist es hier vielleicht sinnvoller 8tel oder 4tel Noten zu spielen. Das macht den Gesamtsound deutlich dicker.
5. Spielt mit Headroom
Versucht nicht bis an die Grenze Eurer Möglichkeiten zu gehen!
- Eine etwas simplere Darbietung, die mit viel Souveränität gespielt wird, klingt fast immer besser, als ein gerade so hingefummelter Part.
- Außerdem erspart Euch das gegebenenfalls viel Frust im Studio, da gerade die Aufregung und die Anspannung in der Aufnahmesituation Eure Fähigkeiten oft negativ beeinflussen.
Viel Spaß beim Rumprobieren! Außerdem stehe ich euch gerne mit Rat und Tat zur Seite,
Euer Freio